Dienstag, 29. Januar 2008

FILM: KLEEFELD

Hallo, dies ist der Anschluß von Godzilla. Leider bin ich zur Zeit nicht zu erreichen um eure Städte zu zerstören. Aber ihr könnt meinen Kumpel, das große Froschmonster aus CLOVERFIELD fragen, der macht gerne Häuser platt und scheißt spinnenartige Wesen aus.


Auweia! Wie viele Spekulationen gab es zu DEM Kinoereignis 2008? Greifen uns Aliens an? Nazi-Kampfroboter von der dunklen Seite des Mondes? Super-Insekten auf Speed? Der Golem Reloaded? Der Blob Revolutions? Oder ist der Marshmallow-Man aus GHOSTBUSTERS doch nicht verbrannt und rächt sich nun knapp 25 Jahre nach seiner Röstung? Die Antwort folgt gleich, erstmal zum Film.

Eine Abschiedsparty für den smarten, gestählten, strahlenden, all American-boy Rob Hawkins (Michael Stahl-David), der ins Heimatland von GODZILLA umzieht, um dort einen super Job anzunehmen, mutiert zum Alptraum, als ein Monster plötzlich New York City angreift. Und dabei haben sich seine Freunde so eine Mühe mit der Party gemacht! Nachdem der Freiheitsstatue der Kopf abgerissen und in bester DODGEBALL-Manier auf die Stadt geworfen wurde, bricht, verständlicher Weise, Panik aus. Doch Rob wäre nicht Rob, wenn er nicht zuerst noch seine Freundin Beth (Odette „08/15 Model“ Yustman) retten will. Nur das sie am anderen Ende der Stadt wohnt und zwischen ihr und ihm ein knapp 30m großes, fieses, mehr-armiges, glupschäugiges (wann werde ich dieses Wort wohl je wieder benutzen, danke JJ Abrams!), übel gelauntes, mit vermutlich schlechtem Atem versehenes Monstrum auf Sightseeing Tour ist. Und dieses Vieh nimmt den Begriff „Big Apple“ wortwörtlich und beisst sich munter durch Straßen, Gebäude und Menschen.

Der smarte Rob wird von seinem ebenso smarten Bruder Jason (Mike Vogel, nicht verwandt mit Jochen & Bernhard), dessen Model-Freundin Lily (Jessica Lucas, nicht verwandt mit George), seinem besten, dicken, kamerauntauglichen jedoch kameratragenden Freund Hud (T.J. Miller, nicht verwandt mit dem Bier) und der hübschen Marlena (Lizzy Caplan, an der hab ich nichts auszusetzen) begleitet.



Und schon geht es los, los, los! Ein buntes Treiben an Zerstörung, Vernichtung, Massensterben und Stadtneugestaltung – und dazwischen hält die Kamera auch mal auf FROGZILLA oder FROG KONG oder ganz einfach FROSCHFRESSE rauf. Da man ja im Trailer bzw. Poster nichts vom Monster gesehen hat, überlasse ich es der Fantasie des Lesers, wie ein riesiger, mutierter Frosch aussieht, der die 5th Avenue entlang poltert. Groß eben.

Doch die Rettung naht! Die US-Armee kommt! GO JOE! Bringt aber irgendwie nicht viel, richtig aufhalten kann man FROSCHFRESSE nicht, zieht der Regisseur etwa bewusst oder unbewusst Parallelen zu aktuellen Geschehnissen? Genial! Ein Hoch auf Regisseur Matt Reeves, bekannt durch Filme wie, na ja, CLOVERFIELD eben.

So genug des Spottes. Mich stört einiges an CLOVERFIELD, aber zuerst das, was mich nicht stört(e): Die Wackelkamera à la BLAIR WITCH PROJEKT, durchaus korrekt, heutzutage hat jeder ne Kamera im Handy, jeder ist ein kleiner Filmemacher – irgendwie. Das man das Monster manchmal nur durch Häuserschluchten laufen sieht, dann wieder nicht, dann nur ein Bein, dann wieder nicht, dann mehr – geht auch klar. 911-Bilder kommen auf, die Staubwolken, Menschen flüchten sich in Geschäfte, Feuerwehr und Polizei machtlos, alles in Ordnung.

Aber: Vielleicht bin ich altmodisch, doch mir ist ne gute, glaubwürdige (ja auch bei einem Monster-Film) Geschichte wichtig. Und die gibt es hier nicht. Da läuft Rob quer durch das zerstörte New York, setzt sein Leben und das seiner Freunde, die natürlich sofort bereitwillig mitgehen, auf’s Spiel um (ist ja ganz ehrenwert, aber nicht glaubhaft), seine Freundin zu retten, die in einer Neuauflage des schiefen Turms von Pisa gefangen ist. Die Charaktere könnten, bis auf den dicken Hud, der sich zu 95% des Filmes hinter der Kamera versteckt, allesamt Unterwäsche-Models sein und darauf hab ich echt NULL BOCK!


Und ich kann es auch echt nicht mehr sehen, dass alle großen Katastrophen-Filme in New York spielen und irgendwie immer was mit der Freiheitsstatue passiert: Unter einer dicken Schicht Eis in THE DAY AFTER TOMORROW begraben, in einer von Affen kontrollierten Zukunftserde in PLANET DER AFFEN am Strand verrottend oder teils oder komplett unter Wasser in INDEPENDENCE DAY und A.I. LAAAAAANGWEILIG! Hat New York City das Monopol zerstört zu werden? Wäre es nicht genauso effektiv, den Eifelturm umzuknicken, die Pyramiden kleinzuhauen, oder den Kopf der Berliner Siegessäule bis zum Kanzleramt zu werfen?

Das Monster ist dagegen wirklich gelungen, Aussehen 10 von 10 Punkten, Vergleiche wie „Retorten-Godzilla“ sind zwar unvermeidbar, aber so ist nun mal und so wird es auch in die Filmgeschichte eingehen. Sound 1A und auch der große Aufwand an Statisten und militärischen Equipment ist sehenswert.

Wahrscheinlich DER Lichtblick des Films: Der Abspann. Besser gesagt, die Musik die uns Komponist Michael Giacchino während des Abspanns zu Ohren kommen lässt. Fulminant und „in den Kinosessel drückend“! Eine Hommage an die großen Musik-Themen aus Monster-Filmen wie GODZILLA und MARS ATTACKS! die den Titel „ROAR!“ (Gebrüll) trägt. Giacchino muss sich den Spruch „mit Pauken und Trompeten“ zu Herzen genommen haben, denn diese Instrumente verwendet er im Überfluss. Und die bekannte „fat lady“ singt auch mit.

CLOVERFIELD hat viel versprochen und nur wenig gehalten. Mit einer Länge von nur 86min ein kurzer aber auch kurzweiliger Film. Wer sich einen Über-Monster-Film vorgestellt hat, wird enttäuscht sein.

Alle Bilder und Trailer aus CLOVERFIELD © UPI