Donnerstag, 31. Januar 2008

LOOKY LOOKY

THE LMNOP ist ständig auf der Suche nach dem passendem Hollywood-Pendant zu anderen Persönlichkeiten aus Politik, Kunst und Kultur. Dieses Mal: Ned Beatty als Kurt Biedenkopf.

Dienstag, 29. Januar 2008

FILM: KLEEFELD

Hallo, dies ist der Anschluß von Godzilla. Leider bin ich zur Zeit nicht zu erreichen um eure Städte zu zerstören. Aber ihr könnt meinen Kumpel, das große Froschmonster aus CLOVERFIELD fragen, der macht gerne Häuser platt und scheißt spinnenartige Wesen aus.


Auweia! Wie viele Spekulationen gab es zu DEM Kinoereignis 2008? Greifen uns Aliens an? Nazi-Kampfroboter von der dunklen Seite des Mondes? Super-Insekten auf Speed? Der Golem Reloaded? Der Blob Revolutions? Oder ist der Marshmallow-Man aus GHOSTBUSTERS doch nicht verbrannt und rächt sich nun knapp 25 Jahre nach seiner Röstung? Die Antwort folgt gleich, erstmal zum Film.

Eine Abschiedsparty für den smarten, gestählten, strahlenden, all American-boy Rob Hawkins (Michael Stahl-David), der ins Heimatland von GODZILLA umzieht, um dort einen super Job anzunehmen, mutiert zum Alptraum, als ein Monster plötzlich New York City angreift. Und dabei haben sich seine Freunde so eine Mühe mit der Party gemacht! Nachdem der Freiheitsstatue der Kopf abgerissen und in bester DODGEBALL-Manier auf die Stadt geworfen wurde, bricht, verständlicher Weise, Panik aus. Doch Rob wäre nicht Rob, wenn er nicht zuerst noch seine Freundin Beth (Odette „08/15 Model“ Yustman) retten will. Nur das sie am anderen Ende der Stadt wohnt und zwischen ihr und ihm ein knapp 30m großes, fieses, mehr-armiges, glupschäugiges (wann werde ich dieses Wort wohl je wieder benutzen, danke JJ Abrams!), übel gelauntes, mit vermutlich schlechtem Atem versehenes Monstrum auf Sightseeing Tour ist. Und dieses Vieh nimmt den Begriff „Big Apple“ wortwörtlich und beisst sich munter durch Straßen, Gebäude und Menschen.

Der smarte Rob wird von seinem ebenso smarten Bruder Jason (Mike Vogel, nicht verwandt mit Jochen & Bernhard), dessen Model-Freundin Lily (Jessica Lucas, nicht verwandt mit George), seinem besten, dicken, kamerauntauglichen jedoch kameratragenden Freund Hud (T.J. Miller, nicht verwandt mit dem Bier) und der hübschen Marlena (Lizzy Caplan, an der hab ich nichts auszusetzen) begleitet.



Und schon geht es los, los, los! Ein buntes Treiben an Zerstörung, Vernichtung, Massensterben und Stadtneugestaltung – und dazwischen hält die Kamera auch mal auf FROGZILLA oder FROG KONG oder ganz einfach FROSCHFRESSE rauf. Da man ja im Trailer bzw. Poster nichts vom Monster gesehen hat, überlasse ich es der Fantasie des Lesers, wie ein riesiger, mutierter Frosch aussieht, der die 5th Avenue entlang poltert. Groß eben.

Doch die Rettung naht! Die US-Armee kommt! GO JOE! Bringt aber irgendwie nicht viel, richtig aufhalten kann man FROSCHFRESSE nicht, zieht der Regisseur etwa bewusst oder unbewusst Parallelen zu aktuellen Geschehnissen? Genial! Ein Hoch auf Regisseur Matt Reeves, bekannt durch Filme wie, na ja, CLOVERFIELD eben.

So genug des Spottes. Mich stört einiges an CLOVERFIELD, aber zuerst das, was mich nicht stört(e): Die Wackelkamera à la BLAIR WITCH PROJEKT, durchaus korrekt, heutzutage hat jeder ne Kamera im Handy, jeder ist ein kleiner Filmemacher – irgendwie. Das man das Monster manchmal nur durch Häuserschluchten laufen sieht, dann wieder nicht, dann nur ein Bein, dann wieder nicht, dann mehr – geht auch klar. 911-Bilder kommen auf, die Staubwolken, Menschen flüchten sich in Geschäfte, Feuerwehr und Polizei machtlos, alles in Ordnung.

Aber: Vielleicht bin ich altmodisch, doch mir ist ne gute, glaubwürdige (ja auch bei einem Monster-Film) Geschichte wichtig. Und die gibt es hier nicht. Da läuft Rob quer durch das zerstörte New York, setzt sein Leben und das seiner Freunde, die natürlich sofort bereitwillig mitgehen, auf’s Spiel um (ist ja ganz ehrenwert, aber nicht glaubhaft), seine Freundin zu retten, die in einer Neuauflage des schiefen Turms von Pisa gefangen ist. Die Charaktere könnten, bis auf den dicken Hud, der sich zu 95% des Filmes hinter der Kamera versteckt, allesamt Unterwäsche-Models sein und darauf hab ich echt NULL BOCK!


Und ich kann es auch echt nicht mehr sehen, dass alle großen Katastrophen-Filme in New York spielen und irgendwie immer was mit der Freiheitsstatue passiert: Unter einer dicken Schicht Eis in THE DAY AFTER TOMORROW begraben, in einer von Affen kontrollierten Zukunftserde in PLANET DER AFFEN am Strand verrottend oder teils oder komplett unter Wasser in INDEPENDENCE DAY und A.I. LAAAAAANGWEILIG! Hat New York City das Monopol zerstört zu werden? Wäre es nicht genauso effektiv, den Eifelturm umzuknicken, die Pyramiden kleinzuhauen, oder den Kopf der Berliner Siegessäule bis zum Kanzleramt zu werfen?

Das Monster ist dagegen wirklich gelungen, Aussehen 10 von 10 Punkten, Vergleiche wie „Retorten-Godzilla“ sind zwar unvermeidbar, aber so ist nun mal und so wird es auch in die Filmgeschichte eingehen. Sound 1A und auch der große Aufwand an Statisten und militärischen Equipment ist sehenswert.

Wahrscheinlich DER Lichtblick des Films: Der Abspann. Besser gesagt, die Musik die uns Komponist Michael Giacchino während des Abspanns zu Ohren kommen lässt. Fulminant und „in den Kinosessel drückend“! Eine Hommage an die großen Musik-Themen aus Monster-Filmen wie GODZILLA und MARS ATTACKS! die den Titel „ROAR!“ (Gebrüll) trägt. Giacchino muss sich den Spruch „mit Pauken und Trompeten“ zu Herzen genommen haben, denn diese Instrumente verwendet er im Überfluss. Und die bekannte „fat lady“ singt auch mit.

CLOVERFIELD hat viel versprochen und nur wenig gehalten. Mit einer Länge von nur 86min ein kurzer aber auch kurzweiliger Film. Wer sich einen Über-Monster-Film vorgestellt hat, wird enttäuscht sein.

Alle Bilder und Trailer aus CLOVERFIELD © UPI


Sonntag, 27. Januar 2008

FILM: KEIN LAND FÜR ALTE MÄNNER

Die Sonne brennt. Die Waffe ist geladen. Der Schritt gleichmäßig. Die Augen gerade aus. Der Scheitel sitzt perfekt. So geht der Killer Chigurh (oscar-verdächtig: Javier Bardem) durchs Land: Zielstrebig, erbarmungslos, unaufhaltbar. Eigentlich geht er nur seiner Arbeit nach, nur dass diese Arbeit das Ableben von Menschen mit sich bringt, vielen Menschen sogar. Der Begriff „eiskalter Killer“ wird durch Chigurh neu definiert, eigentlich fehlen ihm nur noch zwei Hörner und ein Pferdefuss, denn wo er einmal auftaucht, bricht die Hölle los.

Auftritt Sheriff Bell (Tommy Lee Jones), der Gesetzeshüter, der alles ein Spur ruhiger angehen lässt: Er lässt sich gerne Zeit, beim Zeitung lesen, beim Frühstück, beim Reden und bei der Verbrecherjagd. Er ist müde geworden, der Sprössling aus drei Generationen von Sheriffs steht kurz vor der Pensionierung und kann es schon in den Knochen spüren. Er ist kein Colt für alle Fälle mehr und er weiß es.

Llewelyn Moss (Josh Brolin) ist da anders: Er ist jung und betrachtet die Dinge gerne von etwas weiter her, beispielsweise wenn er auf die Jagd geht und sich dem Wild anpirschen muss. Mit Stetson und Levi’s geht er durch das karge Ödland des mittleren Westens wie der Marlborough Mann es einst auch tat. Nur dass die Zigarettenmarionette nie auf das blutgetränkte Schlachtfeld von Drogenkurieren stößt und als Finderlohn 2 Millionen Dollar einheimst.



Und schon sind die drei Hauptdarsteller miteinander verbunden: Moss hat das Geld, Chigurh soll es für seine Auftraggeber zurückholen und Bell will den Fall aufklären. Ein Katz und Maus Spiel durch Amerikas karge Wüstenlandschaft beginnt. Es geht um eine Menge Geld, schallgedämpfte Schrotflinten, pressluftgetriebene Bolzenschußgeräte, versteckte Peilsender, Blutspuren im Sand, schwimmende Kampfhunde und Gedärme an der Wand – kurzum, es geht um Leben und Tod.

Mit NO COUNTRY FOR OLD MEN melden sich die Coen-Brüder zurück, Hollywoods enfants terribles des skurrilen Films. Der Film hat alles, was ein echter „Coen“ braucht: Die Locations, den unverwechselbaren Look, die verschrobenen Charaktere (allen voran Chigurh; Oscar für die beste Perrücke garantiert!), die chirurgische Monotonie der Ereignisse und eine abgefahrene Story. Aber gerade die nicht allzu lineare Geschichte und die streckenweise langatmigen Szenen, lassen den Film von Zeit zu Zeit träge erscheinen. Einzelne Szenen sind, wie immer, hervorragend umgesetzt, spannend im Erzählfluß und von der Bildgewalt. Doch dann wird plötzlich die Handbremse gezogen, es werden Szenen „reingeschoben“ die dem Film mehr durch ihre Abstinenz als Präsenz dienlich wären. Die offizielle Filmlänge beträgt ca. 122min, die gefühlte Lange ist mindestens ein halbes Mal länger.




NO COUNTRY FOR OLD MEN ist nur schwer einem Genre zuzuteilen. Es ist teils Drama, teils Thriller, dann wiederum Charakterstudie und klassisches Roadmovie. Der Trailer verspricht einen rasanten, mit coolen Sprüchen gespickten Film, ist er aber leider nicht. Was nicht heißen soll, dass der Film etwa schlecht wäre, ganz im Gegenteil. Nur, wo Coen draufsteht, ist auch Coen drin, darüber sollte man sich im Klaren sein bevor man sich ein Kinoticket kauft. Acht Oscar-Nominierungen (darunter für Javier Bardem als bester Nebendarsteller, obwohl seine Rolle eine der drei Hauptrollen ist) sind noch lange kein Garant, dass der Film gut ist, aber dass er eine bestimmte Qualität hat schon. So kann man auch NO COUNTRY FOR OLD MEN beschreiben: Er hat eine bestimmte Qualität. Aber gemessen an anderen Coen-Filmen wie THE BIG LEBOWSKI, FARGO oder THE HUDSUCKER PROXY, fährt dieser Film eher im zweiten Gang des Coen’schen Filmmobils.


Alle Bilder und Trailer aus NO COUNTRY FOR OLD MEN © UPI

Mittwoch, 23. Januar 2008

RIP: HEATH LEDGER

"I only do this because I'm having fun. The day I stop having fun, I'll just walk away."



*04.04.1979 † 22.01.2008


Mittwoch, 9. Januar 2008

DAVID LYNCH SAGT WIE ES IST

Endlich einer der die Wahrheit ausspricht!

Freitag, 4. Januar 2008

FILM: ICH BIN LEGENDE

Was braucht man zum Überleben in der Post-Virulenten-Apokalypse? Einen Jahresvorrat an Tütensuppen, ein Schnellfeuermaschinengewehr und, wie sollte es anders sein, einen deutschen Schäferhund. Diese Liste könnte auch von Obersaubermann Roland Koch stammen, ist aber in echt das Survival-Kit von Robert Neville (Will Smith), einem Army-Virologen und dem einzigen Überlebenden einer Seuche, die fünf Milliarden Menschen und ein paar zig tausend Zerquetsche dahingerafft hat. Der Rest der Menschheit ist zu blutsaugenden quasi-Vampiren geworden, die ihr Leben/Unleben in Rotten in Kellern und anderen dunklen Orten fristen. Nachts kommen sie dann wie von der Tarantel gestochen raus und schreien sich die Lungen wund nach frischem Blut. Schauplatz ist, TADA!, New York City. Neville lebt sei drei Jahren in kompletter Isolation und versucht fieberhaft ein Gegenmittel zu finden, um die Vampire wieder in Otto Normalverbraucher umzupolen.


Das ist im Großen und Ganzen die Geschichte von I AM LEGEND, einem neuen Take auf das gleichnamige Buch von Richard Matheson. Neu insofern, dass es schon eine Version mit dem Titel DER OMEGA-MANN mit Charlton Heston (BEN-HUR, TRUE LIES) aus dem Jahre 1971 gibt, die ich nur wärmstens empfehlen kann.

In I AM LEGEND erleben wir in ein menschenleeres New York (der zweite Hauptdarsteller des Films), dass alles verloren hat, was den Reiz dieser Metropole ausgemacht hat: Seine Einwohner. Wenn Will Smith alias Robert Neville mit seinem Sportwagen durch die tote Stadt fährt, gibt es nur Schatten und Licht, Häuserschluchten, ein paar verschreckte Hirsche und vor allem – Stille. Diese Stille ist der dritte Akteur, sie ist allgegenwärtig und nur schwer zu ertragen und auch Neville hat seine Probleme damit. Nicht nur, dass sich abends die mutierten Menschen die Hand zum Reigen reichen, tagsüber versucht er mit Schaufensterpuppen eine Art Normalität zu erzeugen, indem der mit ihnen spricht und sie in sein Leben einbezieht. Wenn er schläft, quälen ihn Alpträume über das Schicksal seiner Familie, während am Bett die durchgeladene Wumme auf dem Nachttisch liegt – sicher ist sicher.

Seine Behausung gleicht einem einzigen „Panic Room“, schwere Metalriegel, Gitter und eiserne Vorhänge bieten nicht nur Schutz vor Eindringlingen („Könnte ich sie für eine Versicherungspolice der Allianz interessieren?“) sondern erschaffen auch gleichzeitig eine Art Gefängnis für Neville. Sein einziger Trost ist sein Hund Sam, der ihm treu zur Seite steht. Krampfhaft versucht Neville ein Gegenmittel gegen das Virus zu finden, um die Menschheit zu heilen. Doch das ist leichter gesagt als getan…


I AM LEGEND hat mehrere Stärken und genauso viele Schwächen: Die apokalyptische Story, Weltuntergangsstimmung, Sinnlosigkeit der Existenz, dass alles wirkt von der ersten Sekunde des Films auf den Zuschauer ein. Man fragt sich, wie kann man nur so weiterleben? Wieso bleibt der Held nur in dieser Stadt der Untoten, anstatt aufs Land zu ziehen? Die Antwort: Der Held ist ein Idealist, der alles verloren hat und nur noch durch den Gedanken an ein Heilmittel vorangetrieben wird. Tagsüber wirkt alles beklemmend, nachts kommt die Angst – aber auch computergenerierte Vampirwesen und hierin steckt die große Schwäche des Films. Will er doch so realitätsnah wie möglich erscheinen, machen dürre, glatzköpfige Vampirmischlinge aus dem Computer diesem Konzept einen Strich durch die Rechnung. Na klar, man gewöhnt sich nach fünf Minuten daran, nur das der ganze Aufbau der Geschichte, (Virus bricht aus, Panik, Massensterben, alles schön mit Statisten gedreht) dadurch auf „Ach ja ist ja nur so ein SciFi-Film“ relativiert oder sogar reduziert wird. Schade eigentlich.

Was mir schon immer ein Dorn im Auge war, sind computeranimierte Tiere. Galoppierende Hirsche gehen ja noch, weil sie sich hektisch bewegen, aber Löwen und mutierte Dobermänner? Nein danke! Der Film kann aber auch durchaus mit lustigen Szenen aufwarten, etwa mit einem fiktiven Kinoplakat, das die BATMAN und SUPERMAN Logos vereint zeigt – Lacher im Kino garantiert.

Die Regie hat Francis Lawrence übernommen, der schon mit CONSTANTINE dem Übersinnlichen gefrönt hat und auch mit I AM LEGEND eine solide Arbeit abgeliefert hat. Will Smith spielt souverän wie immer, kaum vorstellbar, dass dieser Film mal ein Projekt für Arnold Schwarzenegger gewesen ist.

Alles in allem ein guter Popcorn-Streifen mit Gruseleffekt und genauso viel Effekthascherei.

Alle Bilder und Trailer aus I AM LEGEND © Warner Bros.